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Stadtmauern


Traiguera

 

Traiguera war 400 - 100 Jahre vor unserer Zeitrechnung eine kleine Stadt eines iberischen Ilercavonen-Stamms. Der Legende nach begann hier der Aufstand unter Leitung Mandonios, der später „Viriato von Maestrazgo“ genannt wurde, da er die ilercavonischen Stämme versammelte, um sich gemeinsam gegen den römischen General Scipio den Afrikaner aufzulehnen. Nach der Niederlage des Aufstands wurde das Dorf romanisiert und die Gegend erlebte aufgrund der Nähe zur römischen Straße Vía Augusta eine gewisse Blütezeit. Aus dieser Epoche sind eine Bronzestatue des Gottes Dionysos, Reste von Keramiken und einige noch unergründete Fundstätten erhalten geblieben. Im 13. Jahrhundert wurden die bis zu diesem Zeitpunkt von Arabern besiedelten Ländereien von Jakob I. erobert, der ihre Verwaltung in Händen des Hospitalarios- und danach des Montesa-Ritterordens (14. Jhdt.) überließ.  Die drei Gerichtsversammlungen des Königreichs von Valencia (1411, 1421 und 1429) zeugen von der Relevanz der Stadt, die ab dem 14. Jahrhundert eine auf landwirtschaftliche Tätigkeiten und Handel basierende wirtschaftliche Blütezeit erlebte. Das Dorf war Zeuge bedeutsamer nationaler Ereignisse: der Spanische Erbfolgekrieg (1701-1714), die französische Besatzung und die drei Carlistenkriege im 19. Jahrhundert. Im Oktober 1648 versicherte der Baron Seebach dem Grafen von Oropesa nach der französischen Besatzung von Tortosa, dass 2000 Männer zu Fuß und 1000 zu Pferd unter Befehl des Barons von Marssi bereit waren, Vinaròs anzugreifen.  So organisierte Seebach die Verteidigung der valencianischen Grenze mit Katalonien von San Mateo aus, die damals die Hauptstadt des Ritterordens von Montesa war. Der Angriff war für 1649 geplant und der Vizekönig von Valencia ordnete die dringende Versorgung aller Posten der nördlichen Grenze Valencias an. Auf Vorschlag des Markgrafen von Leganés wurden die Grenzposten an der Grenze zwischen Valencia und Katalonien von Morella bis Benicarló und Peñíscola bis nach Traiguera befestigt. Traiguera liegt in der Provinz Castellón im Landkreis Bajo Maestrazgo. Die Ortschaft liegt am südlichen Hang eines Hügels. Im Süden nutzen die Straßen und Plätze die Steigung des Geländes, das im Norden abrupt durch einen Damm begrenzt ist, wo einige Abschnitte der mittelalterlichen Stadtmauer und ein Portal erhalten geblieben sind (13.-14. Jahrhundert). Es sind verschiedene Befehle der Großmeister der Montesa-Orden bekannt, von Pedro de Thous und Berenguer March in den Jahren 1371, 1374 und 1375 und von Romeu de Corbera im Jahr 1411, deren Anliegen die Verstärkung der existenten Mauern betraf, die um sechs Handbreiten höher und acht Handbreiten dicker gebaut werden sollten. Ab 1640 forderte der König von allen Dörfern und Städten des Königreichs Valencia Steuerbeiträge, um eine neue ummauerte Festung in Traiguera zu errichten. Der Ingenieur Isasi wurde mit dem Bau der neuen Befestigungsanlage betreut. Im Archiv von Simanca befinden sich Baupläne der Festung. In einem der Pläne sieht man den Verlauf der mittelalterlichen Mauer mit ihren acht Türmen. Zwei der Türme flankierten den Eingang auf der Westseite. Es wurden nur zwei Abschnitte dieser ursprünglichen Mauer in die neue Wehranlage integriert. Die neue Festung sollte unüberwindbar sein; eine ummauerte Wehranlage mit insgesamt neun Schutzwällen; fünf innerhalb und vier außerhalb der Mauern, die das gesamte Dorf Traiguera sternförmig umrandeten. Der ursprüngliche Plan des Kapitäns Alexandre (1640) wurde fast vollständig durch die Ideen des Feldmeisters Ventura de Tarragona und des Ingenieurs Francisco de Isasi modifiziert. In etwas mehr als einem Jahr wurden vier vollständige Bastionen an der Nord- und Ostseite der Festung errichtet, welche im Falle einer Invasion zuerst angegriffen würden. Die bis heute erhaltene nordöstliche Bastion lässt vermuten, dass der Bau schließlich nach den Wünschen des Feldmeisters Tarragona ausgeführt wurde, da die Anordnung des Schutzwalls auf den Plänen mit den Überresten übereinstimmt. Es sind Reste von beiden Befestigungsanlagen erhalten geblieben. (C.Pérez-Olagüe)


Daten


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In der Gemeinde verteilt.